Kapuas Hulu hat zweifelsohne sehr grosses Potenzial fuer Oekotourismus. Das geringe Verkehrsaufkommen auf den Strassen ermoeglicht hier – was in anderen Teilen Indonesiens fahrlaessig, ja geradezu lebensgefaehrlich ist – entspannte und erlebnisreiche Fahrradtouren. Einzig vor der sengenden Sonne und den tropischen Regenguessen muss man auf der Hut sein.
Die Strasse welche von Putussibau bis an die malaysische Grenze in Badau/Lubuk Hantu fuehrt ist sehr gut fuer eine Radtour geeignet. Sie fuehrt durch den Korridor der beiden Nationalparks, vorbei an vielen Siedlungen mit einer lebenden Dayak-Kultur (oftmals noch mit Langhauesern), durch Kautschukpflanzungen und Reisfelder, teilweise noch durch tropische Sumpf- und Regenwaelder und sogar bis an den Rand des Danau Sentrarum Seengebietes. Diese Strasse soll einmal Teil des geplanten Transborneo-Highways werden, und auf ca. 70 km ist sie auch schon komplett asphaltiert. Auf den restlichen 100 km ist die Strecke aber streckenweise kaum noch als Strasse zu bezeichnen. Mit dem Fahrrad aber alles kein Problem.
Man ueberquert auch zahlreiche (noch) sehr saubere Fluesse und kommt an Wasserfaellen vorbei, welche bei den tropischen Temperaturen natuerlich zum Abkuehlen und Baden einladen.
Unweit der Strecke kann man auch viele Langhaeuser der Dayak Taman, Dayak Embaloh und Dayak Iban besuchen. Die Menschen in den Langhaeusern sind sehr gastfreundlich und ein Essen, und bei Bedarf ein Schlafplatz, findet sich immer. Wir hatten z.B. einmal im Langhaus von Sungai Utik uebernachtet, als wie bei unserer Tour vom Regen ueberrascht wurden. Klar darf man sich kein 5-Sterne-Hotel vorstellen. Man liegt auf einfachen Matten unter dem Moskitonetz zusammen mit der ganzen Familie in ihrem Wohnabteil. Aber nach ein paar Bechern Saguer, dem trad. Palmwein, schlaeft es sich ueberall gut. Da konnten auch die nachts ueber die Fuesse huschenden Katzen, oder waren es Ratten oder vielleicht beides, nichts daran aendern. Nur an Ausschlafen ist nicht zu denken, da der Tag der Dayak mit dem Sonnenaufgang beginnt und das lautstarke treiben im Langhaus jegliche Versuche weiterzuschlafen vereiteln.
Zu Essen gibt es typischerweise Nasi (Reis) mit Gemuesse wie Farnblaetter, Bambussprossen, Erdnuesse und dazu meist noch kleine Fische oder wenn jemand Jagdglueck hatte, auch mal Wildschwein (leider manchmal auch geschuetzte Tiere wie Affen, Honigbaeren, Schildkroeten, Wild, etc… – wobei man diese Speisen natuerlich ablehnen sollte).
In einigen Doerfern kannte ich durch unsere Community-Mapping Aktivitaeten Abkuerzungen auf denen man dan Abseits der grossen Strasse unterwegs sein kann.
Abschliessend bleibt zu sagen, dass man mit dem Fahrrad die Strecke und Region noch einmal ganz anders erlebt als per Bus oder Auto. Die schwuele Hitze ist sicherlich fuer den ungewohnten Europaeer ein Problem, aber kein Hindernis sich dieses Erlebnis entgehen zu lassen.