Seit der 13. Klimakonferenz (COP 13) in Bali 2007 taucht ein neuer Term namens “REDD” vermehrt in den Medien und Klimaschutzdiskussionen auf.
REDD steht für “reduced emissions REDD steht für “reduced emissions from deforestation and forest degradation”, die Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und Degradierung von Wäldern. Da die Emissionen aus Entwaldung und Waldschädigung 15 Prozent der vom Menschen produzierten Treibhausgase betragen, muss der Schutz von Wäldern in die internationalen Klimaverhandlungen einbezogen werden. Zudem belegte der Stern Report (2006), dass die Drosselung der weltweiten Entwaldung ein äußerst kostengünstiger Weg sein kann, zum Klimaschutz beizutragen.
Die Grundidee von REDD ist relativ einfach. Sie basiert auf der Funktion der Wälder als Kohlenstoffspeicher. Indem dem in den Wäldern gespeicherten Kohlenstoff ein wirtschaftlicher Wert beigemessen wird, kann der Erhalt von Wäldern in wirtschaftliche Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Im Rahmen eines REDD Systems sollen die Emissionen aus tropischer Entwaldung anerkannt und bewertet werden, damit wirtschaftliche Anreize für den Stopp der Entwaldung geboten werden können.
Obwohl die Theorie einfach klingt, ist die Umsetzung von REDD doch komplex und verschiedene strukturelle, technische und methodische Herausforderungen müssen gemeistert werden. [Quelle: WWF Deutschland (2011-31-07) http://www.wwf.de/themen/waelder/klima-wald/redd/]
Aufgrund der Komplexität und vielfältigen Schwierigkeiten welche mit der Implementierung von REDD zusammenhängen, gibt es mittlerweile verschiedene Meinungen bezüglich der Umsetzbarkeit von einem REDD-Mechanismus. Viele der Staaten, welche auf Kompensationszahlungen durch REDD oder REDD+ hoffen sind von hochgradiger Korruption geplagt, missachten der Rechte indigener bzw. alteingesessener Bevölkerungsgruppen und illegaler Holzeinschlag ist weit verbreitet. Dabei gehören die Forstbehörden oftmals zu den korruptesten Regierungsinstitutionen. Kritische Stimmen sind inzwischen der Meinung, dass man nicht nur keine realen Emissionsminderungen erreicht, wenn man in einem REDD Mechanismus viel Geld an solche korrupten Systeme zahlt sondern dass es dazu noch diese korrupten Strukturen stärken und ausserdem negative Auswirkungen auf die vom Wald abhängigen Bevölkerungsgruppen haben kann.
Fakt ist aber, dass inzwischen Milliarden Euros in die Entwicklung und Erprobung von REDD geflossen sind und sich weltweit zahlreiche Pilotvorhaben in der Implementierung befinden. Dies hat schon jetzt Auswirkungen auf die vom Wald abhängigen Menschen.
Im Juni 2011 hat Sébastien de Royer seine Masterarbeit zum Thema “REDD under implementation; new hopes for land, resource access and livelihood security. – A case study of two Dayak customary communities in Kapuas Hulu/West Kalimantan” fertiggestellt. Neben den Hoffnungen und Ansichten der lokalen Bevölkerung zu REDD gibt seine Arbeit vielfältige Einblicke hinsichtlich Ressourcennutzung und -konflikten, Sozialstruktur, Beziehung zum Wald und ihrer Lebensgrundlage. Eine sehr gute und lesenswerte Arbeit.
Sébastien de Royer (2011): REDD under implementation; new hopes for land, resource access and livelihood security. – A case study of two Dayak customary communities in Kapuas Hulu/West Kalimantan” (pdf 2MB)-under-implementation-new-hopes-for-land-resource-access-and-livelihood-security
Weiterführende Links zum Thema REDD: